Das Wegenetz der Quinta eignet sich hervorragend für Wanderungen durch die Pflanzungen und naturbelassenen Flächen.
Unser Naturschutzpark besteht aus einzelnen Flurstücken mit naturbelassenen Flächen und ist mehrere Hektar groß. Er dient der ökologischen Vernetzung und Erhaltung typischer Standorte und Pflanzen des kalkhaltigen Barrocal, wo sich heimische Baum- und Straucharten von selbst regenerieren können. Auch ungestörte geobotanische Studien lassen sich dort durchführen. Kleine wasserbauliche Maßnahmen verhindern nach starken Regenfällen die Bodenerosion, sie verstärken die natürliche Wasseraufnahmefähigkeit der Böden und tragen zur stärkeren Grundwasserneubildung bei.
Schon seit Gründung der Quinta haben wir kleine botanische Gärten angelegt, einerseits aus Lust am Experimentieren sowie aus Freude über die Vielfalt der Botanik (es gibt weltweit allein mehr als 40.000 verschiedene Baumarten !) und andererseits durch die Möglichkeit, mit bescheidenen Mitteln zur Erhaltung der Genressourcen beitragen zu können. Der semiaride Standort in Südportugal ist ideal für die Erprobung von trockenheits-verträglichen Fruchtbäumen wie z.B. Olive, Mandel, Feige und Johannisbrot und von Bewässerungskulturen mit unterschiedlichen Wasseransprüchen wie z.B. Zitrus, Aprikose und Granatapfel. Ein großes Interesse besteht auch an trockenresistenten Agroforstpflanzen zur Beweidung, zum Erosionsschutz und nicht zuletzt zur Waldbrandvorbeugung durch schwer entflammbare Bäume, Sträucher und Bodenbedecker. Die Auswahl der Pflanzen erfordert viel Sorgfalt und Erfahrung: die Arten, Sorten und Herkünfte sind wichtig, hinzu kommen weitere Gesichtspunkte wie z.B. die Bodenverbesserung durch ein weitverzweigtes Wurzelsystem und stickstoffsammelnde Pflanzen.
Seit unserem Aufenthalt in der Sahelzone Afrikas und in degradierten, immer wieder von Waldbränden zerstörten mediterran geprägten Gebieten Südportugals und Spaniens wissen wir, wie wichtig es ist, die Kenntnisse über geeignete Baum- und Straucharten zur Bekämpfung der Desertifikation zu verbessern. Dazu eignen sich unserer Erfahrung nach kleine botanische Themengärten, die unseren Gästen als Schaugärten und allen Studenten und Fachleuten als Demonstrationsgärten dienen können.
Diese Anlage mit ausgewählten Futter- und Erosionsschutzpflanzen wurde bereits 1989 in Zusammenarbeit mit Prof. José Nascimento, Universität Lissabon, angelegt. Erstaunlich ist, wie in nur 18 Monaten aus einem frisch gerodeten steinigem Boden eine grüne Landschaft mit vielfältigen Pflanzenarten wie Acacia, Atriplex, Caesalpinia, Cassia, Casuarina, Coronilla, Cytisus, Dodone, Dovialis, Lagunaria, Leucaena, Medicago arborea, Opuntia, Parkinsonia, Prosopis, Tamarix etc. entstanden ist.
Der Pflanzenbestand wird regelmäßig durchforstet und ändert im Laufe der Jahre seinen Charakter. Die Bodenqualität hat sich durch eine dicke Rohhumusauflage und ein reiches Bodenleben deutlich gesteigert.
Diese Anlage wurde 1993 im Rahmen eines ambitionierten Solarbewässerungsvorhabens gepflanzt, das vom deutschen Forschungsministerium unterstützt wurde. Ziel war die praktische Demonstration einer mit Solarenergie angetriebenen schwimmenden Pumpe, die sich unterschiedlichen Wasserständen problemlos anpassen konnte. Die Quinta hatte freie Hand bei der Auswahl der exotischen Fruchtbäume aus aller Welt. Diese inzwischen 20 Jahre alte Pflanzung wurde ständig durch Neuzugänge ergänzt und gehört heute zu dem interessantesten botanischen Gärten der Quinta da Figueirinha.
In dieser Pflanzung finden Sie mehrere Zitrusbäume wie Clementine/Tangerine, Bitterorange, Pampelmuse und Grapefruit
Diese Anlage ist Teil eines von der Europäischen Union geförderten Projektes. Sie besteht aus 27 Zypressenklonen, die in 4facher Wiederholung im Mai 2007 zusammen mit dem portugiesischen Forstdienst angepflanzt wurden. Das an der Universität Florenz gezüchtete baumkrebsfreie Pflanzgut wurde vielen Baumschulen und Forstdiensten rund ums Mittelmeer zur Verfügung gestellt. Nach Erfahrungen aus Italien und Spanien gehören Zypressen zu den schwer entflammbaren Baumarten, dienen also der Vorbeugung von Waldbränden.
Mit der hiesigen Forstverwaltung stellen wir derzeit Überlegungen an, in die Versuche auch Zypressen aus portugiesischen Herkünften einzufügen, die offenbar besser an unsere Standortbedingungen angepasst sind.
In Zusammenarbeit mit der Firma Daniel-Weber Biomonitoring entstand im Dezember 2010 eine kleine Versuchspflanzung mit mehreren Eichenarten (Quercus robur, rubra, pubescens, ilex, frainetto u.a.) und anderen Bäumen wie Waldkiefer, Douglasie und dem sehr trockenresistenten heimischen Erdbeerbaum. Weitere Baumarten mit heimischen Korkeichen und Quercus pyrenaica sollen noch folgen.